Meltdown

Meltdown verstehen – nicht bewerten
Schreien. Toben. Fäuste geballt. Du schaust dein Kind an – hilflos. Doch was du erlebst, ist kein Angriff. Es ist Überforderung. Ein stiller Schrei nach Hilfe.
Nicht aus Trotz. Nicht aus fehlender Erziehung. Nicht, weil es „nicht will“ – sondern weil das Nervensystem deines Kindes kollabiert.
Was geschieht in einem Meltdown?
Für viele Kinder im Autismus-Spektrum ist die Welt überwältigend: Geräusche sind zu laut, Abläufe zu unvorhersehbar, Reize zu intensiv.
Kommen Müdigkeit, Frust oder das Gefühl, nicht verstanden zu werden hinzu, schaltet der Körper in den Überlebensmodus: Kampf, Flucht oder Erstarren.
Das ist keine Entscheidung – es ist Biologie. Ein Schutzmechanismus gegen Überlastung.
Für dein Kind kann etwas Alltägliches wie eine neue Umgebung, plötzlicher Lärm oder emotionale Unsicherheit zur Bedrohung werden.
In diesem Moment übernimmt das Notfallprogramm im Gehirn. Der denkende Teil – zuständig für Sprache, Kontrolle, Zuhören – ist nicht erreichbar.
Was ist mit Aggression?
Das ist keine Bosheit. Sondern Spannung, die keinen Ausweg findet. Ein Versuch, das innere Chaos auszudrücken.
Wie kannst du reagieren – mitten im Sturm?
- Verzichte auf Worte. Sprich weniger. Präsenz ist mehr als Sprache.
- Schaffe Sicherheit – ruhig und liebevoll. Greife nur sanft ein – nicht als Strafe, sondern als Schutz.
- Verzichte auf Bewertungen. Kein Trotz. Keine Manipulation. Nur ein überfordertes Nervensystem.
- Sei da – auch danach. Dein Kind erinnert sich an deine Haltung. Nicht an deine Worte.
- Sprich nicht sofort. Nach dem Meltdown braucht dein Kind Erholung, keine Erziehung.
Was kannst du im Alltag tun?
- Warnsignale erkennen: Körpersprache, Tonfall, Rückzug.
- Wahlmöglichkeiten bieten: Kontrolle schafft Sicherheit.
- Gefühle sicher machen: Auch in der Wut geliebt sein.
- Selbstfürsorge nicht vergessen: Deine Anspannung überträgt sich.
Es ist keine Wut. Es ist Überlastung. Kein Drama. Sondern ein Hilferuf.
Dein Kind kämpft in einer Welt, die oft zu laut, zu schnell, zu viel ist. Und du – du wächst mit. Du musst nicht perfekt sein. Nur standhalten, wenn es stürmt.
Manchmal reicht das aus. Und das reicht wirklich.
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