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Strafen bei ADHS? Was wirklich hilft

Warum Strafen bei ADHS oft nicht funktionieren – und was stattdessen hilft


„Wenn du das noch einmal machst, gibt es kein Tablet mehr!“
„Ab sofort gibt es Hausarrest!“
„Jetzt reicht’s – das hat Konsequenzen!“

Viele Eltern greifen in stressigen Situationen zu Strafen, weil sie sich hilflos fühlen. Vor allem bei Kindern mit ADHS scheint oft nichts zu helfen – das Verhalten wiederholt sich trotzdem. Warum ist das so? Und was kann man stattdessen tun?

In diesem Beitrag erfährst du, warum klassische Strafen bei ADHS-Kindern oft wirkungslos sind – und welche Wege stattdessen funktionieren.

Warum Strafen bei Kindern mit ADHS kaum wirken

Kinder mit ADHS haben eine neurologisch bedingte Störung der Impulskontrolle, Aufmerksamkeitssteuerung und Emotionsregulation. Das bedeutet:

  • Sie reagieren schneller emotional, ohne nachzudenken.
  • Sie handeln oft impulsiv, ohne das Ergebnis vorher zu reflektieren.
  • Sie vergessen Konsequenzen aus der Vergangenheit in der Hitze des Moments.

Beispiel:
Du hast deinem Kind gesagt, dass es beim nächsten Ausflippen kein Fernsehen gibt. Am nächsten Tag passiert es trotzdem. Warum?
Weil das ADHS-Gehirn in der akuten Situation nicht mehr abrufen kann, was gestern war. Die Gefühle übernehmen die Kontrolle – nicht der Verstand.

Das Problem mit Strafen

Strafen zielen darauf ab, Verhalten zu kontrollieren – durch Angst, Scham oder Entzug. Doch gerade bei ADHS-Kindern bewirken sie oft das Gegenteil:

  • Sie lernen nichts dazu, sondern fühlen sich unverstanden.
  • Sie reagieren mit Widerstand, Rückzug oder noch mehr Trotz.
  • Sie verlieren Vertrauen und erleben sich selbst als „falsch“.
  • Die Eltern-Kind-Beziehung leidet – das Kind fühlt sich abgelehnt.

Was stattdessen hilft: Verstehen, begleiten, stärken

1. Verbindung statt Bestrafung

ADHS-Kinder brauchen keine härteren Regeln – sie brauchen mehr Beziehung. Frag dich: Was steckt hinter dem Verhalten? Was will mein Kind mir wirklich zeigen?

2. Regulation vor Konsequenz

Ist dein Kind wütend, impulsiv oder laut, braucht es zuerst Hilfe zur Beruhigung – nicht eine Strafe. Erst wenn es wieder ruhig ist, könnt ihr sprechen.

3. Klar statt hart

Klare Regeln und nachvollziehbare, faire Konsequenzen helfen mehr als Strafen. Zum Beispiel: „Wenn du Wasser verschüttest, wischen wir es zusammen auf.“

4. Nachbesprechen statt schimpfen

Nach einer schwierigen Situation: Frag liebevoll, was los war. Reflektiert gemeinsam, wie es beim nächsten Mal besser gehen kann.

5. Positives Verhalten stärken

Statt drohen lieber bestärken. Lobe konkrete Fortschritte. Belohne positive Entwicklungen. So entsteht echte Motivation zur Veränderung.

Hilfreiche Tools für den Alltag

  • Gefühlskarten oder Wutmonster zum Visualisieren
  • Ruheboxen mit beruhigenden Materialien
  • Stickerpläne, Mutkarten oder Belohnungssteine
  • Gefühlsbarometer und kleine Achtsamkeitsübungen

Zitat zum Mitnehmen

„Strafe bringt Angst. Beziehung bringt Vertrauen. Und Vertrauen bringt Veränderung.“ – unbekannt

Fazit: ADHS braucht Beziehung statt Bestrafung

Strafen bringen ADHS-Kinder selten weiter – sie führen oft zu Verunsicherung und innerem Rückzug. Was Kinder wirklich brauchen, ist eine sichere Bindung, liebevolle Begleitung und ein Rahmen, in dem sie lernen dürfen – mit allen Ecken und Kanten.

Download-Tipp

Im Downloadbereich findest du bald:

  • Das PDF „Was statt Strafe hilft“
  • Ein Eltern-Reflexionsblatt
  • Kindgerechte Konsequenzkarten zum Ausdrucken

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